Urbar, ein Ort auf der Rheinhöhe gegenüber dem sagenumwobenen Felsen der Loreley, wird erstmalig 1246 erwähnt und gehört mehrere Jahrhunderte als Teil des Amtsverbandes Oberwesel zum Kurfürstentum Trier. 1798 wird es dem Kanton St. Goar zugeteilt und später für kurze Zeit Teil des Kaiserreiches Frankreich. Ab 1816 wird Urbar preußisch als eine Gemeinde in der Bürgermeisterei St. Goar-Land, ab 1945 dann im Amt St. Goar. 1974 endet die kommunale Selbstständigkeit mit der Eingemeindung in die Stadt Oberwesel. 1999 werden die Bemühungen um eine Trennung von Oberwesel belohnt, Urbar ist wieder eine eigenständige Gemeinde. (erweiterter Klappentext der Ortschronik 1996)
Der wohl im 11. Jahrhundert entstandene Rheinhöhenort gegenüber der Loreley war bis 1974 und ist seit 1999 wieder eine selbstständige Gemeinde. Bis 1219 bestand eine Abhängigkeit zur Mauritiuskirche in Oberwesel, danach zur Martinskirche. Diese Abhängigkeit des 1246 erstmalig urkundlich erwähnten Ortes blieb auch nach der Einbeziehung in den kurtrierischen Amtsbezirk Oberwesel ab 1312 erhalten. Die Gemeinde agierte -wie die anderen Gemeinden des Bezirks- eigenständig, hatte aber die Verpflichtungen im Amtsverband Oberwesel zu beachten. 1336 war es den Urbarern gelungen eine Kapelle fertigzustellen, ein Vikar wurde als Hilfspfarrer eingesetzt. Die schriftlich festgelegten Abmachungen zwischen Urbar und Oberwesel (St. Martin) zeigen die Unabhängigkeit des Partners Urbar, wobei nach dem Prinzip von Leistung und Gegenleistung verfahren wurde. Es ist aber auch anzumerken, dass von Seiten der Stadt Oberwesel damals kaum Interesse an einer Eingemeindung bestanden haben dürfte, dafür war das Gefälle zwischen beiden Körperschaften zu groß. Im Jahr 1798 wurde Urbar -wie oben bereits erwähnt- unter der französischen Verwaltung dem Kanton St. Goar zugeordnet. Nach dem Ende der französischen Herrschaft gliederte man den Ort 1816 in die Bürgermeisterei St. Goar-Land ein. Mit der Neuordnung der Verwaltung 1945 blieben Urbars Verbindungen zu St. Goar erhalten, die Gemeinde wurde dem Amtsverband St. Goar zugeschlagen.
Von 1974 bis 1999 gehörte Urbar zur Stadt Oberwesel. 1996 feierte Urbar sein 750-jähriges Bestehen. Das große Fest stärkte die Identität des Ortes und gab den Bemühungen zur Loslösung von Oberwesel wieder Auftrieb, die schließlich 1999 mit der Rückneugliederung zur Selbständigkeit Urbars führten.
Wie für die anderen Gemeinden und Städte im Mittelrheintal war die Zuerkennung des Welterbestatus für das „Obere Mittelrheintal“ im Jahr 2002 von besonderer Bedeutung. Das Welterbekomitee der UNESCO würdigte das Obere Mittelrheintal als „eine Kulturlandschaft von großer Vielfalt und Schönheit“, die seine besondere Erscheinung einerseits der natürlichen Ausformung der Flusslandschaft, andererseits der Gestaltung durch den Menschen verdanke. Einen der schönsten Blicke auf das Rheintal und auf die Loreley hat man vom Loreleyblick „Maria Ruh“ in Urbar. Die Neugestaltung dieses Aussichtspunktes im Jahre 2006 lässt die Besucher diesen Blick seither noch besser genießen.
Verfasser: Ewald Dietrich, Ergänzung Thomas Rüdesheim