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02.08.2022 |  

Der Urbarer "Antonius Brunnen" wird 200 Jahre alt – Teil 2


Die Urbarer Schulchronik schreibt dazu:


In einem kurzen Zeitungsausschnitt aus dem Jahr 1823 wird über den Bau und die Einsegnung des Brunnens wie folgt berichtet: „Die Gemeinde Urbar, ein Dorf von 32 Feuerstellen, mußte bisher Wasser zu allen seinen Bedürfnissen, 1000 Schritte weit mühsam herbei schleppen.“ (LHA 638 T.2, 1321). Die Freude über diesen Brunnen war in der Bevölkerung daher wohl riesig und könnte auch der Grund dafür gewesen sein, dass man den Dorfbrunnen liebevoll auf den Namen „Antonius-Brunnen“ taufte - in Anlehnung an den Urbarer Schutzpatron. Und da der Brunnen vis-à-vis des Urbarer St. Antonius-Kirchleins stand, war die Namensgebung ebenfalls naheliegend. Mit dem Brunnen hat sich auch die Wasserversorgung verstetigt, denn zuvor war es in trockenen Jahren bisweilen schwierig, aus den dünnen Rinnsalen des Bornbach ausreichend Wasser abzuschöpfen.

Die um 1913 vom damaligen Dorflehrer Joseph Johnen begonnene Schulchronik, berichtet im Rückblick auf das Ereignis des Wasserleitungsbaus mit nachfolgendem Original-Wortlaut:

"Die Wasserleitung wurde im Jahr 1822 angelegt. Den 28. Juli desselben Jahres holten die Leute das erste Mal Wasser an dem neuen Brunnen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 1.300 Taler. Die Leitung hat sich gut bewährt und auch in trockenen Jahren nie versagt. Sie hatte ihre Fassung in der "Langwies", dort wo heute (1913) noch das Brunnenhäuschen steht. Die Wasserleitung wurde hergestellt durch den Bürgermeister Coll, dessen Name auf dem steinernen Brunnen verewigt ist. Der Brunnen wurde Antonius-Brunnen getauft. Auch sind die Namen der damaligen Schöffen auf demselben eingegraben. 1892 wurde der hölzerne Trog durch einen neuen ersetzt und im Jahr 1894 kam auch ein solcher an den Brandweiher. Die Verbindung (vom Brunnen zum Weiher) ist durch Röhren hergestellt. Die Mauer um den Brandweiher wurde 1858 errichtet."

Der im Text genannte Brandweiher befand sich seinerzeit etwa 100 Meter dorfabwärts, an der Stelle, wo heute das Haus Rheingoldstr. 21 (Herbert Hubrath) steht. Mit dem steten Zufluss aus dem Brunnenüberlauf war auch für diesen Teich immer genügend Wasser für den Ernstfall eines Brandes vorrätig – und natürlich bedienten sich auch die naheliegenden Anwohner aus dem Unterdorf bisweilen aus dieser neuen Bezugsquelle, die ja direkt ums Eck lag. Dass der Chronist auch knapp 100 Jahre nach dem tatsächlichen Bau des Brunnens mit dem 28.Juli 1822 noch exakt den Tag der Inbetriebnahme zu vermelden weiß, zeugt davon, wie bedeutsam dieses Ereignis für die geplagten Dorfbewohner gewesen sein muss.

Thomas Muders



Weitere Informationen > Urbarer Blätter - Geschichte und Geschichten aus Urbar - Der Urbarer Antonius Brunnen wird 200 Jahre alt



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